Swiss Infant Feeding Study 2024

Swiss Infant Feeding Study 2024 – Handlungsbedarf in der Stillberatung

In der Swiss Infant Feeding Study (SWIFS) ist ein klarer positiver Trend in der Stilldauer und -häufigkeit erkennbar. Die Zufriedenheit der Mütter mit der Stillberatung war insgesamt sehr hoch. Gleichzeitig gibt es weiterhin Potenzial, die Unterstützung und Informationsangebote zu verbessern. Die SWIFS weist auf vorhandene Problembereiche hin und macht deutlich, dass ein Bedarf für eine umfassendere Stillberatung besteht.

Alle 10 Jahre lässt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV das Still- und Ernährungsverhalten von Säuglingen in der Schweiz erheben. Die Studie «Swiss Infant Feeding Study» zeigt im Vergleich zur letzten Erhebung von 2014 eine Zunahme der Stilldauer und -häufigkeit. Insbesondere gibt es mehr Säuglinge, die in den ersten vier Lebensmonaten ausschliesslich gestillt werden.

Einige interessante Erkenntnisse aus der Studie

  • Besonders hervorzuheben sind die lange Dauer des ausschliesslichen Stillens sowie die lange Gesamtstilldauer.«97 Prozent der Mütter stillten ihr Kind direkt nach der Geburt. Mehr als 50 Prozent der Säuglinge wurden während mindestens 17,4 Wochen ausschliesslich gestillt.
    53 Prozent der Kinder unter 10 Monaten wurden noch gestillt
    . Während sich die Stillbeginn-Rate nicht stark von jener von 2014 unterscheidet, zeigen die 24-Stunden-Stilldaten, dass Säuglinge heute in den ersten vier Lebensmonaten häufiger ausschliesslich gestillt werden als 2014 oder 2003.»
  • «Die meisten Mütter erhielten im Spital eine Stillberatung und es wurden ihnen verschiedene Stilltechniken vermittelt. Die Zufriedenheit mit der Beratung war insgesamt sehr hoch. Auch bei Stillbeschwerden zu Hause liessen sich die meisten Frauen beraten und waren zufrieden mit der Hilfe, die sie erhielten. Nicht ganz die Hälfte der Frauen verwendete auch digitale Medien, um sich über Säuglingsernährung zu informieren.»
  • «Die häufigsten Gründe für sekundäres Abstillen waren zu wenig Milch, ein hungriges Baby, Erschöpfung der Mutter und die Nichtvereinbarkeit mit der Arbeit, was von den erwerbstätigen Müttern am häufigsten als Grund angegeben wurde.»
  • «Die multivariaten Regressionsanalysen zeigen, dass mütterliche Faktoren, wie Einkommen, Einstellung von Partner, Freundeskreis und Familie, mit einer längeren Gesamtstilldauer und Rauchen und ein BMI über 30 mit einer kürzeren Gesamtstilldauer verbunden sind.»
  • Die SWIFS zeigt weitere Problembereiche auf.
    «Immer noch erhalten nicht alle Raucherinnen eine Raucherberatung in der Schwangerschaft und chronische Krankheiten, insbesondere psychische Gesundheitsprobleme, werden nicht immer thematisiert.
    Die starke Gewichtszunahme übergewichtiger und adipöser Mütter stellt einen Risikofaktor für die Gesundheit von Mutter und Kind dar und reduziert die Gesamtstilldauer.
    Schliesslich sollten der Information über die Rechte der stillenden Mütter und der Stillkultur am Arbeitsplatz grössere Aufmerksamkeit beigemessen werden, auch wenn gegenüber 2014 Verbesserungen festgestellt wurden.»

Neben den aufgeführten Problembereichen zeigen uns auch die häufigsten Gründe für sekundäres Abstillen sowie die erwähnten mütterlichen Faktoren einen deutlichen Handlungsbedarf. Nicht zu vergessen ist die weltweite WHO-Stillempfehlung, in den ersten sechs Monaten ausschliesslich zu stillen.

Marliese Pepe-Truffer, Präsidentin BSS

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